Per Handy werden mit Goldtalern, Diamanten und Herzen in der virtuellen Spielewelt Siedlungen gebaut, reizvolle Gärten angelegt und Gegner besiegt. Hersteller von Action-, Strategie- und Rollenspielen wie Clash Royal, Candy Crush Soda Saga oder Pokémon Go bieten Spiele-Apps zum kostenlosen Download für Smartphones und Tablets an. Für viele Spiele-Macher ist das System der „Free to Play-Games“ ein einträgliches Geschäftsmodell. Denn „free to play“ kann durchaus zur Kostenfalle werden. Wenn das geschenkte Kapital, Leben
oder die Ressourcen verspielt sind, müssen Spieler unangenehme
Wartezeiten in Kauf nehmen. Es
sei denn, sie zahlen fürs schnellere Weiterkommen je nach Spiel von
99 Cent bis zu 99 Euro, um etwa Spielebeschleuniger (Booster) kaufen
zu können.
Ob
und ab wann genau eine vermeintlich kostenlose Spiele-App ins reale
Geld gehen kann, hat die Verbraucherzentrale NRW an umsatzstarken
Free to Play-Games für Android-Geräte überprüft, die im Google
Play Store angeboten werden. „Unterm Strich animieren Spielemacher
die Nutzer äußerst geschickt, den kostenlosen Sektor zu verlassen
und den Spieleverlauf durch den Zukauf von vielerlei Elementen
voranzutreiben“, so das Fazit der Verbraucherzentrale NRW, Sie
warnt: „Wer sich ein Free to Play-Game auf sein Handy lädt, kommt
durch geschickte Programmierungen erst richtig auf den Spieletrip und
kann hierbei leicht die Kostenkontrolle verlieren.“
Zum
diesjährigen Weltverbrauchertag am 15. März gibt die
Verbraucherzentrale NRW besonders jungen Gamern, aber auch Lehrern
und Eltern Hinweise und vorsorgliche Spielregeln zum Umgang mit Free
to Play-Games an die Handy-Hand:
Prinzip
und Geschäftsmodell:
Free to Play-Games können von Spielern kostenlos aufs Handy oder
Tablet geladen werden. Umsatz erwirtschaften die Anbieter über
kostenpflichtige Zusatzangebote, die das Spiel in Gang halten und
den weiteren Verlauf interessanter, schneller oder leichter machen.
Das geschieht, indem Spieler während des Spiels weiteres Spielgeld,
mehr Leben oder Ausstattungselemente von Figuren sozusagen „in
game“ zu einem bestimmten Betrag in Euro zukaufen können.
Tückische
Mechanismen:
Spielerische Anreize
sowie der vorgegaukelte Gratis-Charakter vieler Spiele-Apps
bescheren unbedachten Spielern Kostenfallen und einen
Kontrollverlust. Spielern wird zu Beginn nicht angezeigt, ab wann
und für welche Elemente reale Geldbeträge verlangt werden.
Mögliche Kosten können deshalb bei Spielbeginn nicht abgeschätzt
und mit anderen Spielangeboten verglichen werden. Computerspiele
erzeugen zudem oft das Bedürfnis weiterzuspielen, egal was es
kostet. Da Spieleinsätze zum Beispiel abstrakt per Abbuchung über
Mobilfunkrechnung oder Kreditkarte bezahlt werden, haben vor allem
Kinder und Jugendlichen oft kein Gefühl dafür, dass sie nicht nur
Spiel-, sondern reales Geld verspielen.
Vorsorgliche
Voreinstellungen auf dem Handy:
Damit im Eifer eines
Spiels nicht spontan ein sogenannter In-App-Kauf auf dem Handy in
Gang gesetzt wird, sollten kostenpflichte App-Posten im Google Play
oder im Apple App Store mit einem Passwortschutz versehen werden.
Dazu muss man im Google Play Store unter Einstellungen den Button
"Authentifizierung für Käufe erforderlich" anklicken
oder im Apple App Store dem Pfad "Einstellungen" –
"Allgemein" – "Einschränkungen" folgen. Im
Store von Apple können In-App-Käufe auf diese Weise komplett
deaktiviert werden. Dies ist im Play Store leider nicht möglich.
Zahlung
mit Prepaid-Karten: Im
Handel gibt es für die Stores von Apple- und Android-Geräten
Guthabenkarten, die für begrenzte Zahlungen mit einem Geldguthaben
etwa in Höhe von 15 oder 25 Euro aufgeladen werden können. Analog
zu Handys ist durch die Anwendung dieses Zahlungssystems eine
gewisse Kostenkontrolle vor allem für Kinder und minderjährige
Jugendlich möglich. Diese greift jedoch nur, wenn die Sprösslinge
bei Bedarf nicht immer von neuem, sondern nach festgelegten
Absprachen mit neuen Guthaben ausgestattet werden. Auch der Zugriff
auf das Kreditkartenkonto der Eltern sollte Kindern grundsätzlich
verwehrt werden.
Tipps,
wie sich Spieler und Eltern vor unnötigen Kosten bei
Gratis-Spiele-Apps schützen können und weitere Hinweise zu
rechtlichen Fragen erhalten Sie in von der Sprechstunde der Verbraucherberatung im Quartier jeden Dienstag von 15:00 bis 17:00 Uhr in der Kulturbrücke, Athener Ring 34, 50765 Köln- Chorweiler.
Einen Überblick, welche Anreize zum Geldausgeben sich in zehn Free
to Play-Games finden, gibt‘s im Internet unter
www.verbraucherzentrale.nrw/freetoplay.